Region Leipzig im Zeichen der Elektromobilität nachhaltig stärken

Was braucht es, damit die Leipziger Fahrzeugindustrie den Transformationsprozess erfolgreich bewältigen kann und sich die Region als nachhaltige Mobilitätsregion etabliert? Zuallererst bedarf es einer klaren Zukunftsperspektive.

Mit welchen Maßnahmen stärken wir die Region so, dass sie auch im Zeitalter der Elektromobilität an der Spitze fährt und wir den Industriestandort Leipzig und die damit verbundenen Arbeitsplätze nachhaltig sichern und ausbauen?

Eine solche Zukunftsperspektive haben Wirtschafts- und Wissenschaftsakteure, die sich im Projekt MoLeWa zusammengeschlossen haben, in Form eines Leitbildes nun erarbeitet. Dieses wurde auf dem 2. Netzwerkforum vorgestellt und mit Expertinnen und Experten aus der Fahrzeugbranche diskutiert.

Am 28. Juni 2023 lud das Konsortium des Projektes „Mobilität – Leipzig im Wandel“ (MoLeWa) zum 2. Netzwerkforum nach Leipzig. Rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung, Wissenschaft und von Interessenvertretungen folgten der Einladung, um Zukunftsperspektiven rund um die Transformation der Fahrzeug- und Zulieferindustrie in der Region zu diskutieren.

Als Gast geladen war unter anderem Michael Kellner, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Kellner erklärte: „Die Mobilität in Leipzig ist im Wandel, das ist wichtig und richtig. Die Dynamik, die vom MoLeWa ausgeht, ist bemerkenswert und hilft entscheidend mit, den Standort für die Zukunft gut aufzustellen. Dass das Geld, mit dem wir als Bundesregierung die regionalen Netzwerke unterstützen, gut eingesetzt ist, zeigt sich hier ganz konkret. Wir unterstützen damit die Transformation der Automobil- und Zulieferindustrie auf dem Weg hin zur klimaneutralen Mobilität und tragen vor Ort dazu bei, Wertschöpfung und Arbeitsplätze zu erhalten und auszubauen."

Das MoLeWa-Konsortium nutzte das 2. Netzwerkforum, um das mit vielen Akteuren aus der Automobilbrache erarbeitete Leitbild als wichtigen Meilenstein der gemeinsamen Arbeit vorzustellen. Im Leitbild sind wesentliche Ziele und Visionen gebündelt, die die Aktivitäten des Netzwerks in den kommenden Jahren prägen werden. Im Fokus stehen die vielschichtigen Transformationsprozesse der automobilen Wertschöpfungskette. Zentrale Stichworte hierbei sind Antriebswende, CO2-neutrale Produktion und Digitalisierung. Darüber hinaus werden im Leitbild Querverbindungen zwischen Fahrzeugindustrie und weiteren Wirtschaftszweigen gezogen, die von Transformationsprozessen betroffen sind. So sollen Synergien mit zukunftsträchtigen Branchen der Region erzeugt werden. Dazu zählen unter anderem die Kreislaufwirtschaft und die erneuerbaren Energien. Nicht zuletzt verweist das Leitbild auf den Wert der Mitbestimmung. So wird es auch darum gehen, Unternehmen und Beschäftigten, die vom Wandel betroffen sind und Schwierigkeiten haben, diesem Wandel adäquat zu begegnen, eine Stimme zu geben und sie aktiv in die Gestaltung der Transformation einzubeziehen.

Dr. Jens Katzek, Geschäftsführer des Automotive Cluster Ostdeutschland e.V. (ACOD) erläutert dazu: „Jeder der die Geschichte von Leipzig kennt, weiß, welch enorm positive Entwicklung die Stadt nach der Ansiedlung von Porsche, BMW und einer Reihe von Zulieferern genommen hat. Dass die Transformation hin zur Elektromobilität funktioniert, liegt daher im Interesse aller. Deshalb bin ich sehr froh, dass es gelungen ist, alle wichtigen Akteure an den Tisch zu bekommen, um gemeinsam an der Zukunft unserer Stadt und unserer Region zu arbeiten.“

Dr. Michael Schmiedel, Projektleiter für die IG Metall/IFTP im bfw, ergänzt: „Die Transformation der Leipziger Fahrzeugindustrie ist ein Prozess, an dem alle gemeinsam mitwirken müssen. Es ist daher wichtig, auch die Beschäftigten in die Unternehmensentscheidungen mit einzubinden und zu beteiligen. Gerade im Hinblick auf den zunehmenden Fachkräftemangel und den Weiterbildungs- und Qualifizierungsbedarf brauchen wir die Stimme der Beschäftigten. Umso mehr freut es mich, dass bei MoLeWa alle Sozialpartner vertrauensvoll zusammenarbeiten.“

Dass die Transformation der Automobilindustrie in der Region Leipzig nicht isoliert betrachtet werden kann, sondern immer im Kontext wachsender Nachhaltigkeitsambitionen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft eingeordnet werden muss, stellte Elsa Rumpf vom Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie (IMW) heraus. Sie gab Einblicke in eine Studie, in der Gestaltungsansätze für einen emissionsfreien Großraum Leipzig dargelegt sind.

Das Netzwerkforum war auch eine Einladung zum Mitdiskutieren, besonders mit jenen, die in den Unternehmen Verantwortung tragen und die Stimme der Beschäftigten repräsentieren. So brachten unter anderem Grit Schöbel, Leiterin Personal, Porsche Leipzig GmbH, und Manuela Grimm, Regionsgeschäftsführerin DGB Region Leipzig-Nordsachsen, ihre Sichtweisen in die Diskussion zum Leitbild ein. Dabei wurde deutlich, dass Beschäftigungssicherung, Nachhaltigkeit und industrielle Transformation letztlich untrennbar miteinander verbunden sind.

Die Veranstaltung schloss mit einem Ausblick auf das kommende Netzwerkforum im Dezember. Dabei wird unter anderem eine Transformationsstrategie vorgestellt, in der – aufbauend auf den im Leitbild formulierten Zielen – konkrete Umsetzungsschritte dargelegt werden.

 

Zum Projekt „Mobilität – Leipzig im Wandel“ (MoLeWa)

Das Projekt MoLeWa hat zum Ziel, die digitale und ökologische Transformation der Fahrzeugindustrie in der Region Leipzig zu unterstützen. Dabei soll die Attraktivität der Region als Automobilstandort weiter gestärkt werden. Den Unternehmen und Beschäftigten sollen mehr Sicherheit im Transformationsprozess gegeben und neue Zukunftsperspektiven eröffnet werden. Das Projekt wird getragen von einem breiten Bündnis an Akteuren der Region Leipzig. Hierzu gehören das Automotive Cluster Ostdeutschland (ACOD), das Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Leipzig, die IG Metall, das bfw – Unternehmen für Bildung, die Universität Leipzig, die IHK zu Leipzig, die AGIL GmbH und die Agentur für Arbeit Leipzig. Zudem sind das Netzwerk Logistik Mitteldeutschland und das Cluster IT Mitteldeutschland im Projekt eingebunden. MoLeWa wird über einen Zeitraum von drei Jahren mit insgesamt knapp 6 Mio. Euro vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert.

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