Orientierung im Chaos

 

Unter diesem Motto stand der ACOD Kongress 2022 und das Mitteldeutsche Logistikforum am 1. September diesmal bei Porsche in Leipzig. Orientierung versprachen sich die 222 Kongressteilnehmenden unter anderen von den OEMs, die im ACOD mit den Lieferanten, Dienstleistern, Forschern und Entwicklern vernetzt sind. Die Plattform dafür bot unter anderem die als fester Programmpunkt etablierte OEM-Werkleiterrunde. Volkswagen, Porsche, BMW, Opel und Mercedes-Benz gaben Einblicke in die aktuellen Werk- und Produktstrategien und gaben Antworten auf die Fragen des Auditoriums.

Die Botschaft war klar und deutlich: Die Elektromobilität und vor allem die BEV Fahrzeuge werden bis 2030 dominieren. Aber: Auch der Verbrenner wird noch eine gewisse Zukunft in bestimmten Märkten besitzen und auch hierzulande das Straßenbild weit darüber hinaus prägen. Daher: Es braucht synthetische Kraftstoffe, die den CO2-Ausstoß deutlich verringern. Dafür fehlt es nicht an Kompetenz, sehr wohl aber an gesetzlichen Rahmenbedingungen und bezahlbarer Energie.

Ein Part im Kongress befasste sich daher in Leipzig auch wieder mit dem Thema Antriebssysteme/Elektromobilität. Wen wunderts, geht der Trend doch ganz klar in diese Richtung und die ostdeutschen OEMs gehen vorneweg. Dominiert wurde die Diskussion dazu von den Schwerpunkten: Ladeinfrastruktur und funktionierende Energienetze. Wie viele Ladepunkte werden benötigt und wo sind sie wirklich erforderlich und wie können rund 50 % davon im Privatbereich geschaffen und schließlich auch mit dem notwendigen Strom versorgt werden. Die Zeitspanne bis 2030 ist knapp und so gab es auch Kritik an der in Deutschland nur zögerlichen Diskussion um die richtige Integration erneuerbarer Energiequellen, eine geschickte Netzsteuerung mit Vermeidung von Überlasten, zu teuren Lastausgleichen und den zwingend notwendigen aber nur wenig spürbaren Netzausbauten. Einhellig aber war der Ruf nach flexiblen Anreizsystemen für Kunden und Erzeuger gleichermaßen, um dem Chaos im Energienetz entgegen zu wirken. Eine spannende Session, an der sich die Mehrzahl der Kongressteilnehmer aktiv beteiligte.

OEM-Werkleiterrunde, Fotos © Nadine Schenker (ACOD)

Diskutiert wurde in Leipzig darüber hinaus über den Menschen, der den Unterschied in allen Prozessen ausmacht, über Generationenmanagement, Kompetenzentwicklung und Unternehmenskultur.

Regelrechte Begeisterung kam im Start-up Pitch auf. Sieben junge Unternehmen präsentierten in nur jeweils sieben Minuten überaus interessante Ansätze für die Fertigung der Zukunft, deren Nachhaltigkeit, oder deren intelligente Steuerung bis hin zur Entwicklung neuer Beschichtungsmaterialien für Hochleistungswerkzeuge und den 3D-Druck - Super Ingenieursleistungen präsentiert von den Machern von Morgen.

Gespräche zum Thema Logistik - und hier besonders auch zur Nutzung alternativer Antriebe in der Supply Chain - rundeten das umfangreiche Kongressprogramm ab.

Im kommenden Jahr soll der gefragte Kongress ggf. wieder in der Gläsernen Manufaktur in Dresden stattfinden. Viele der Themen werden bleiben und viele neue dazukommen. Das Interesse 2022 spornt uns an.


Wir danken unseren Sponsoren und Partnern

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